Salzstrasse, Alte
Die 116 km lange "Alte ->Salzstraße" im Herzogtum Lauenburg, verbindet die Hansestädte Lüneburg und Lübeck. Wo im Mittelalter auf sandigen Pfaden wertvolles Salz nach Lübeck transportiert wurde, entdecken heute Radfahrer auf sandigen Pfaden den Handelsweg.
Wer in ->Lauenburg die atemberaubende Elbebrücke und die Hafenquerung vom gut asphaltierten Elbeweg auf den Kanalweg, der sich "Alte Salzstraße" nennt, geschafft hat wird enttäuscht sein. Die "Alte Salzstraße", geeignet für Anfänger, Freizeitfahrer und Familien mit Kindern, die es lieben 116 km überwiegend über eine Schotterpiste, unterbrochen von gemeingefährlichen Straßenkreuzungen und unterschiedlichen Streckenqualitäten, zu radeln.
Eigentlich weiß keiner so richtig wo der Radweg "Alte Salzstraße" beginnt und endet. Der mittelalterliche Handelsweg soll von ->Lüneburg nach ->Travemünde verlaufen sein und sich heute als ->Elbe-Lübeck-Kanal präsentieren. Gehen wir davon aus, dass das Salz- Museum in Lüneburg und die Lotsenstation in Travemünde die Start- und Zielpunkte sind. Für meine Tour wählte ich die Elbebrücke in Lauenburg und die Eric-Warburg-Brücke in Lübeck. Der Weg Lübeck- Travemünde an der B75 ist nicht gerade der Treffer. Eine kleine Ausnahme, der planerische Vollfehler genannt ->Herrentunnel aus dem Jahre 2005. Da der Individualverkehr vergessen wurde werden heute Fußgänger, Kinderwagen und Radfahrer mit einem Pendelbus im 15 Minutentakt unter der Trave transportiert. Warum ich von diesem Witz keine Bilder habe? Ich habe sie schlicht vergessen.
Eine spezielle Karte für diesen Radweg ist nicht erforderlich. Wer es braucht, es gibt einen Satz ->GPX Daten für das Navi. Die Route ist übersichtlich und vorbildlich ausgeschildert. Diverse Engpässe sind mit dem Dummheitsschild "Radfahrer absteigen" gekennzeichnet. Bedauernswert sind der Streckenuntergrund und die teilweise, direkt an Brückensteigungen gelegenen Straßenquerungen. Hier ist erhöhte Umsicht erforderlich. Am Streckenverlauf finden sich immer wieder, teilweise überdachte Ruheplätze und Hinweisschilder zu Übernachtungsmöglichkeiten.
Die Salzstrasse ist ein Teil der ->Eurovelo Route 13 (EV 13) und hat einen hohen, informativen Anteil am ->"Grünen Band" bzw. am ->"eiserner Vorhang".
Karte Salzstrasse
Hinter den kleinen Symbolen verstecken sich Detailinformationen.
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Städte an der Salzstraße
->Mölln und ->Ratzeburg stehen da bei mir an erster Stelle. Ich bin aus Hamburg ja einiges gewohnt aber die Ortschaften toppen vieles und überbieten sogar ->Lübeck.
Neben dem guten, alten Naturstein Pflaster sind eine vorbildliche Streckenführung, da nicht vorhanden, aber fahrerisch anspruchsvolle Routenvorschläge gegeben.
Klar, wer auf altes Gemäuer steht ist hier gut aufgenommen.
Fast hätte ich den Albtraum eines jeden Fahrrades vergessen, ->Lauenburg! Eine Gemeinde aus dem Mittelalter und so wird dort auch gefahren und gelebt. Bei der Abfahrt vom Markt runter zur Jugendherberge war ich dem Brillenhalteband dankbar.
Travemünde
"Vor eurer Dekadenz ekelt es mich." Anders kann ich Travemünde mit seinen Baufehlern nicht bezeichnen. Eigentlich ein verträumter Ort, der durch Gewinnsucht und Fehler des Bauamtes seinen Flair verlor. Ein Befahren der Travepromenade sollte außerhalb der Urlaubssaison verlegt werden.
Die beste und schönste An- Abreise ist per Bahn vom Lübecker Hauptbahnhof direkt bis Travemünde Strand. Dazwischen ist nur die Altstadt von Lübeck optisch interessant.
Lübeck
Eine Stadt mit Flair und einer bedeutenden Tradition die sich zum Weihnachtsmarkt mit einer sehenswert beleuchteten Innenstadt, die durchzogen ist mit Blechbüchsen und Kopfsteinpflaster, präsentiert. Die Stadt lädt direkt zum flanieren ein, aber bitte zu Fuß und nicht auf den Reifen. Die Innenstadt Lübecks bietet sich, in Anlehnung an Groningen, für eine autofreie Zone an. Achtet man ganz genau auf die Trampelpfade am Ufer der Trave bzw. Stadtgraben und wird den Langlaufleinen rechtzeitig ausgewichen, kann man es schaffen die Insel halbwegs unbeschadet zu umrunden. Es gelingt auch quer über die Insel aber dann mit ganz viel Selbstvertrauen und guten Stoßdämpfer.
Mölln
Befindet man auf der ausgewiesenen, und damit auf der "falschen" Kanalseite, steht einem ein Aufstieg der besonderen Art bevor. Da die Ortskundigen diesen Trampelpfad ohne Rücksicht auf die bergfahrenden Radfahrer nehmen, empfehle ich unbedingt Schieben. Nur dann besteht die Chance rechtzeitig auszuweichen und zu überleben. Des Weiteren mündet dieser Anstieg direkt an einer vielbefahrenen Zufahrtsstraße.
Die Zufahrt nach Mölln ist ebenfalls ein Highlight. Da die Kanalbrücke nach Alt- Mölln ihren Anforderungen nicht mal annähernd entspricht muss als Erstes die Bundesstraße gequert, dann auf einem Radschutzstreifen die Brücke passiert und unmittelbar im Anschluss auf den Gehweg ausgewichen werden. Machbar aber dennoch eine Zumutung für alle Verkehrsteilnehmer. Hat sich der Besucher dann durch die hoffnungslos verstopfte Zufahrt in die "historische Altstadt" durchgemogelt kann er zwischen den Blechbüchsen die Altstadt genießen. Unter dem Strich lohnt sich Mölln nicht.
Die Planer der Radstrecke haben das Desaster mit der Kanalbrücke erkannt und bieten den Gästen von Mölln etwas Besonderes an.
Aus Lübeck kommend steht an der Donnerschleuse die Entscheidung an: Nach Mölln 7,8 km über Waldweg und Hügel rauf und Hügel runter.
Aus Lauenburg kommend steht in Güster an der Kanalbrücke die Entscheidung an: Nach Mölln 11 km am Gut Grambek vorbei.
Lauenburg / Elbe
Ist die Anfahrt aus Richtung Lübeck kommend, um nichts in der Welt der Ausschilderung in Richtung Innenstadt folgen. Man schiebt mehr als 1,5 Kilometer über die Berliner Straße um dann zu erkenne das über Kopfstein der Weg zurück zur Elbe geht. Besser der Bundesstraße 5 bis zum Beginn der Kanal- Elbebrücke folgen und dann rechts ab auf ein Reifen tötendes Natursteinpflaster.
Aus Lüneburg kommend muss als Erstes die Elbe- und Kanalbrücke passiert sein, bevor sich die Möglichkeit bietet, auf ein Reifen tötendes Kopfsteinpflaster, die Altstadt zu besuchen.
Wer an historischen Gebäuden und knöchelbrechenden Wegen interessiert ist, ist in Lauenburg bestens aufgehoben. Ein Ort in dem die Zeit 1939 stehen geblieben scheint und sich in seinem sehenswerten, rustikalen Gewand dem Besuch präsentiert.
Lüneburg
Eine Stadt mit einer interessanten Architektur. Links die historische Ratsmühle, rechts der historische Wasserturm und mittendrin? Eine Aufbewahrungshütte für Blechbüchsen, nur mal so am Rande bemerkt. Lüneburg ist eigentlich eine interessante Stadt. Leider hat auch hier das Blech vorrang.